Eine Nasenkorrektur besteht aus einer Kombination spezieller Techniken, die je nach Ausgangslage das knöcherne und knorpelige Nasengerüst so umformen, dass die gewünschte Formveränderung der Nase erreicht bzw. der Atemweg verbessert wird. Die Palette möglicher Techniken ist gross, es ist die Herausforderung des Chirurgen, die für Sie richtige Behandlung zu wählen. Doch auch nach der Wahl der Methode ist ein hohes Mass an Erfahrung und Kompetenz gefragt: Nicht immer ist bei einer Nasenkorrektur alles im Detail vorab planbar, unter Umständen muss der Chirurg während der Operation den Plan an die Situation innerhalb Ihrer Nase anpassen.
Zugang zur Nase
Der optimale Zugangsweg für eine Nasenkorrektur gilt unter Fachärzten als Diskussionspunkt. Es wird dabei zwischen der sogenannten offenen und der geschlossenen Technik unterschieden.
Um eine Formveränderung zu erzielen, werden üblicherweise Schnitte an der Schleimhaut im Inneren der Nase an den Nasenflügeln und an der Scheidewand mittig durchgeführt (geschlossene Technik). Über die Erweiterung dieser Schnitte durch einen kleinen, etwa 8 mm langen Schnitt über den Nasensteg (offene Technik) diskutieren die Nasenchirurgen und teilen sich in zwei Lager.
Die geschlossene Technik hat den Vorteil, dass kein Schnitt über den Nasensteg erfolgt – wobei dabei nicht nur die verbleibende Narbe der alleinige Nachteil ist, sondern ebenso, dass unter der Haut mehr vernarbtes Gewebe entsteht und deshalb das Abschwellen der Nasenspitze länger dauern kann. Der grosse Vorteil der offenen Technik ist der wesentlich bessere Überblick, da die Strukturen unter vollständigem Einblick in die Nase operiert werden können. Nachteilig ist, dass die vermehrte Vernarbung im Inneren zusätzliche Stabilisierung notwendig macht, die sich jedoch mittels Routinetechniken gut umsetzten lässt.
Am relevantesten an der Frage nach der offenen oder geschlossenen Technik ist, dass Ihr Chirurg das von Ihnen gewünschte Ziel verlässlich mit der von ihm favorisierten Technik erzielen kann.
Die Nasenscheidewand
Die Scheidewand Ihrer Nase ist in besonderer Weise bedeutend für das Riechorgan. Sie ist der zentrale Stützpfeiler der Nase und sollte bei jedem Patienten genau betrachtet werden. Bei Verformung oder Verkrümmung muss die Fehlstellung im Rahmen einer Nasen-Operation korrigiert werden. Wenn keine Atem-Einschränkung vorliegt, darf die Nasenscheidewand nicht übermässig geschwächt oder reduziert werden, damit die Stabilität Ihrer Nase nicht langfristig geschädigt wird. Die Scheidewand lässt sich auch mit Knorpelmaterial aus anderen Körperarealen aufbauen. Ein seriöser Facharzt wird sich vor einer Nasen-OP stets sorgfältig das Innere der Nase anschauen.
Entfernung von Knorpel
Der Trend in der modernen Nasenchirurgie geht weg von der Entfernung von Knorpelmaterial und hin zur möglichst weitreichenden Erhaltung des knorpeligen Gerüstes der Nase. Man weiss heute, dass die knorpeligen Strukturen entscheidend für die Stabilität und damit auch eine dauerhaft anhaltende Form der Nase sind. Zur Verkleinerung der Nase wird natürlich immer auch Knorpelgewebe entfernt, häufig kann dieses aber im gleichen Eingriff zu Stabilisierung der dreidimensionalen Form und der Atemwege eingesetzt werden.
Verpflanzen von Knorpel (Transplantate)
Um gewisse Formen zu vergrössern oder zu stabilisieren, kann es notwendig sein, auf Transplantate zurückzugreifen. Zudem sind Transplantate sinnvoll, um die Form der Nase so zu stabilisieren, dass die immer nach einer Operation stattfindende Vernarbung im Gewebe, die tendenziell zum Zusammenziehen führt, die Nase nicht verformt. Nur so können typische Stigmata der operierten Nase, wie hochgezogene Nasenflügel, vermieden und ein langanhaltendes natürliches Ergebnis erzielt werden.
Bei einer Transplantation wird ausschliesslich Knorpel verwendet, der vom Patienten selbst stammt; meist wird er der Nasenscheidewand entnommen. Wurde die Nase jedoch bereits voroperiert, kann es sein, dass hier nicht ausreichend Material belassen wurde und man Knorpel aus der Ohrmuschel oder dem Rippenbogen entnehmen muss. Fremdmaterialien in der Nase haben sich nicht bewährt.
Formungsnähte
Die knorpeligen Strukturen werden bei jeder Nasenkorrektur mit verschiedenen Nahttechniken geformt, um die gewünschte Formkorrektur zu erzielen. Hierfür gibt es eine Vielzahl von komplexen Techniken, die gekonnt eingesetzt, dosiert und kombiniert werden müssen.
Bearbeitung des Knochens
Wenn der Nasenrücken verändert werden soll, muss fast immer auch der Knochen bearbeitet werden. Dieser wird mit feinen, präzisen Instrumenten verkleinert und häufig auch durchtrennt, um dann in seiner pyramidenartigen Form verändert werden zu können. Da der Knochen nach der Operation verheilen muss, ist eine Schienung notwendig. Glücklicherweise verheilen Knochen im Gesicht sehr schnell, sodass die Schienung fast immer nach zwei Wochen abgeschlossen ist.
Die Haut
Niemand möchte sichtbare Narben am Äusseren der Nase haben, deshalb wird bei der Nasenkorrektur – anders als bei einer Brust– oder Lidstraffung – keine Haut entfernt. Der Hautmantel ähnelt einer Zeltplane, die sich über das neu geformte Gerüst der Nase legt und sich dann diesem anpassen muss. Die Anpassung der Haut an das neue Nasengerüst dauert viele Monate und ist stark abhängig von der Dicke der Weichteilschicht. Wenn die Hautschicht dick ist, ist es nicht unbegrenzt möglich, eine grosse in eine sehr feine, kleine Nase zu verwandeln – auch bei entsprechender Anpassung des Gerüstes ist die neue Form der Nase durch die dicke Haut nicht sichtbar. Es ist vor einer Nasenkorrektur genau mit dem behandelnden Facharzt zu diskutieren, welches Ergebnis bei den gegebenen Voraussetzungen machbar ist.